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Das französische Magazin Bodoï vereint Fachwissen und Vorveröffentlichung anspruchsvoller Comics.

BoDoï

Das Magazin BoDoï wurde im Herbst des Jahres 1997 gegründet, ausgerechnet als es so aussah, als sei der französische Markt nicht mehr für neue Pressepublikationen aufnahewillig.

Im Unterschied zu allen anderen grossen französischen Magazinen besteht bei BoDoï keinerlei Bindung an einen spezifischen Verlag. Dadurch wird dem Leser - im Gegensatz zu den entsprechenden Hausmagazinen - eine grössere und kritischere Bandbreite an Veröffentlichungen und Textteil geboten. BoDoï steht damit aber auch abseits der themenspezifischen Textmagazine wie "Dossiers de la Bande Dessinée". Abgesehen davon halten sich der Vorveröffentlichungsteil an Comics und der redaktionelle Teil des Magazins in etwa die Waage. Inhaltlich deckt BoDoï sowohl Rezensionen, Interviews, Portraits und News als auch fundierte Analysen und theoretische Themen aus dem Comicbereich ab. Internationale Nachrichten vervollständigen das breite Leseangebot. Zudem enthält jede Ausgabe eine komplette Liste an Neuveröffentlichungen aller Verlage, einen Informationsteil über Objekte und Sonderausgaben und Drucke sowie Nachrichten zu Ausstellungen, Museen und Events.

Ins Leben gerufen wurde das Magazin von den beiden Brüdern Jean-Marc Vidal und Frederic Vidal. Der Erstgenannte war vor seiner Tätigkeit für BoDoï bereits 15 Jahre lang als Journalist tätig. Sein Bruder verdiente sein Geld als Comic-Szenarist. Beide begründeten das Magazin aus dem Wunsch heraus, die Welt des Comic weniger aus der Sicht des Liebhabers oder Herausgebers, sondern aus einem allgemeineren journalistischen Verständnis heraus zu beleuchten.

Durchgesetzt werden konnte diese Entscheidung vor allem durch die Aufnahme von Jean-Pierre Fueri (stellvertretender Redaktionschef) in die Truppe, einem Journalisten. Dieser hatte bis dahin kaum Berührungspunkte mit Comickritik und dient als objektiver Angelpunkt in der Frage der allgemeinen Lesbarkeit. Als Finanzier stieß schließlich noch der Vorsitzende von Infogramme, Bruno Bonnel, hinzu, einem der ersten Abonnenten von BoDoï. Gerade dieser Verbund mit einer der Comicindustrie nicht angeschlossenen Firma ist der Garant der Unabhängigkeit: BoDoï wird im Publikationsteil nicht von den Verlagen bestückt, sondern zahlt für die zeitliche Vergabe von Druckrechten. Typischerweise resultiert daraus eine Mischung aus zugkräftigen Namen und interessanten Newcomern.

Der Name des Magazins wird allerdings weiterhin ein Geheimnis bleiben. Die Herausgeber lassen sich bei Nachfragen nur auf die Aussage ein, Bo Doï sei der Name der vietnamesischen Soldaten im Vietnamkrieg gewesen. Ansonsten handele es sich um einen internen Scherz, dessen Ursache man im Dunkeln lassen wolle.

BoDoï erscheint elf mal im Jahr mit einem Umfang von etwa. 100 Farbseiten. Anfang 2002 konnte das Magazin seine fünfzigste Nummer feiern. (tr)



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