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Frank Cho
Geboren wurde Frank Cho als Duk Hyun Cho 1971 in Südkorea. Mit 6 Jahren wanderte er mit seinen Eltern nach Amerika aus.
Für die Studentenzeitung des P.G. Community College schuf er Anfang der 90er-Jahre den Strip "Everything but the Kitchen Sink". Etwa zur gleichen Zeit entstand ein weiterer Comic gleichen Namens für die Zeitung der Prince George's Community Colleges, "The Owl". Bekannter wurde dann schon seine Serie University2 (Sprich: University Square), die ab 1994 im Diamondback, der Studenten-zeitung der University of Maryland erschien und als direkter Vorläufer von Liberty Meadows gilt.
Cho ließ sich ab 1994 an dieser Bildungseinrichtung zum Krankenpfleger ausbilden und ging seiner künstlerischen Neigung nach, indem er University2 zeichnete. Drei Semester lang erschien im "Diamondback" täglich ein kurzer Strip des begabten Autodidakten. Thema war das Studentenleben. Außer der überaus hübschen Hauptfigur Brandy waren alle Hauptfiguren Tiere. So auch das Alter Ego des Künstler, Frank the Duck. Der sarkastische Humor machte den Comic binnen kürzester Zeit zum beliebten Highlight der Zeitung.
Noch bevor er seine Ausbildung erfolgreich abschloss, stand für Frank Cho fest, dass er künftig sein Geld als Comic-Zeichner verdienen würde. Er gewann 1994 den Best College Award, der vom United Media Syndicate verliehen wurde - und das aus einer Auswahl von 157 Mitbewerbern. Die United Media-Verantwortlichen zeigten sich sehr interessiert an seinen Arbeiten. Den Verantwortlichen war der Strip aber "zu aggressiv und zu wenig familientauglich."
Der junge Künstler suchte dann nach anderen Veröffentlichungs-möglichkeiten. Er schickte weiteren sieben großen Zeitungs-syndikaten seine Arbeitsproben, und erhielt ähnliche Antworten. Doch dann kam ein Anruf vom 1987 gegründeten Creators Syndicate: "Unterzeichnen sie nichts. Wir schicken ihnen einen Vertrag". Mit Creators schloss Cho dann kurze Zeit später einen 15-Jahres-Vertrag ab - der Anfang 2002 jedoch vorzeitig beendet wurde. Bereits während seines letzten Studienjahres in Maryland begann Cho, an seiner neuen Serie, Liberty Meadows, zu arbeiten. Und so erschien vom 30. März 1997 bis zum Jahreswechsel 2001/2002 täglich Strip. Über 30 große amerikanische Tageszeitungen veröffentlichten zwischenzeitlich Liberty Meadows. Liberty Meadows ist ein Refugium für Tiere, "... die aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängt wurden oder einfach leicht bescheuert sind...". Hauptakteure der Serie sind zum einen Brandy, eine überaus hübsche Tierpsychologin sowie Frank, der Tierarzt. Brandy ist, wie Cho unlängst der amerikanischen Fachzeitschrift "Comic Book Marketplace" in einem Interview erklärte, seine Idealfrau - eine Mischung aus Linda Carter und Betty Page. Die anderen Figuren der Serie basieren auf Chos College-Bekanntschaften und natürlich auf seiner eigenen Person. Die Figur Frank ist "neurotisch, unsicher, pessimistisch und (anders als sein Schöpfer) Single" und - wie sollte es anders sein - unsterblich in Brandy verliebt. Daneben bevölkern Liberty Meadows eine Reihe von Tieren, etwa der chauvinistische Eber Dean oder der Bär Ralph.
In seinem Strip zitiertder Künstler gerne sich selbst und andere. Seine zeichnerischen und erzählerischen Vorbilder sind zum Beispiel Frank Frazetta, Al Capp, Walt Kelly, Harvey Kurtzman und Bill Watterson. Liberty Meadows sei eine Mischung aus Bloom County, Calvin & Hobbes und ein klein wenig Little Annie Fanny, sagt der Künstler. Am meisten beeinflusst hat ihn nach eigenen Angaben jedoch der Strip Bloom County von Berke Breathed.
Schon bald nach Start verwirklichte sich Cho den Wunsch, seine Werke nicht nur in Zeitungen zu veröffentlichen. Und so erschien Anfang 1999 bei Insight Studios Group, einem Atelier und Verlag, in dem unter anderem auch Cho arbeitet, das erste Heft von Liberty Meadows. Es enthielt chronologische Nachdrucke der Zeitungsstrips und Sunday-Pages, teilweise sogar in Farbe. Im Unterschied zur Zeitungs-Veröffentlichung musste sich der Künstler hier auch nicht der Zensur beugen – in der Heftserie erscheinen alle Strips wie vom Künstler geschaffen. Auch enthält die Heftserie nicht nur Nachdrucke. Cho beziffert die Menge des exklusiv in der Heftserie veröffentlichten Materials auf etwa 25 Prozent.
Durch die Einstellung des Zeitungs-Strips ändert sich für die Leser der Heftserie nicht viel. Cho hat genug Strips für die nächsten zwei Jahre. Jedes neu erscheinende Heft wird sieben Wochen Daily-Strips und zusätzlich etwa 25 Prozent neues Material veröffentlichen. Die Heftserie erscheint mit bis zu 20.000 Exemplaren Auflage.
Ab Mitte 2002 wechselt Cho mit Liberty Meadows zu dem Major-Label Image, wo dann zweimonatlich eine Paperback-Collection von Liberty Meadows erscheint, die im Großformat die Daily Strips nachdruckt. Die farbigen Sunday-Strips werden in einem separaten Buch veröffentlicht. Auch die Heftserie wird bei Image weitergeführt.
Frank Cho zeichnet aber nicht nur Comics. Bei Insight erschienen inzwischen einige aufwändig gestaltete Bücher, die die anderen Werke des Künstlers gut illustrieren. So hat Cho inzwischen die Illustration und die Ölmalerei für sich entdeckt. Ein Beispiel sind die beiden opulent aufgemachten Bücher "Frank Cho: Illustrator" sowie "Art of Insight Studios". Sie geben einen schönen Einblick in Cho's Arbeiten und zeigen die Vielfalt des Künstlers. Zusammen mit Mark Wheatley illustrierte er außerdem den Roman "Jimgrim and the Devil at Ludd" des Pulp-Autors Talbot Mundy.
Auch in Deustchland erscheinen Cho's Werke inzwischen in verschiedenen Publikationen. Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) veröffentlicht seit 23. März 2002 den Zeitungs-Strip, der Gringo-Verlag druckt die University2-Folgen in drei Heften in deutscher Sprache nach und Salleck Publications hat sich an Chos Hauptserie Liberty Meadows gewagt. Dort erschien zum 9. Comic-Salon 2000 in Erlangen zuerst ein Nachdruck des ersten amerikanischen Heftes und kurz darauf ein querformatiges Softcover-Album, das auf 96 Seiten fast das erste halbe Jahr der Serie veröffentlicht. (fk)
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