Benoît Sokal
Inspektor Canardo, die Ente im Humphrey Bogart Trenchcoat, ist längst zur Kultfigur geworden. Ihr Schöpfer ist der am 28. Juni 1954 in Brüssel geborene Benoît Sokal. 1978 zeichnet Sokal, der die bekannte Kunstschule Saint-Luc besuchte, erste Kurzgeschichten für das Comicmagazin (A SUIVRE).
Noch im selben Jahr entstehen die ersten, noch in schwarz-weiß gehaltenen Folgen von Canardo (dt. in der Reihe CARLSEN CLASSICS).
Für das erste farbige Canardo Album, "Le chien debout" (dt. "Der aufrechte Hund") wird Sokal 1981 als bester Zeichner mit dem "Preis der Stadt Paris" ausgezeichnet.
Seitdem sind 10 weitere Alben der Serie UNE ENQUÊTE DE L'INSPECTEUR CANARDO (dt. EIN FALL FÜR INSPEKTOR CANARDO, Carlsen) erschienen. Canardo ist ein Privatdetektiv, der sich keinen Illusionen mehr hingibt. Seine Fälle zeichnen sich durch eine melancholische Grundstimmung aus, angereichert mit reichlich Alkohol und Zigarettenqualm. Richtige Helden gibt es in Sokals Geschichten nicht.
Nach einem Szenario von Alain Populaire legt Sokal mit SANGUINE (dt. WIE BLÄTTER IM STURM, Carlsen) 1988 seinen ersten realistisch gezeichneten Comicroman vor, eine düstere Geschichte, die in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges spielt.
1995 folgt mit LA VIEIL HOMME QUI N'ECRIVAIT PLUS ein weiterer melancholisch-düsterer Oneshot, der in das Jahr 1944 zurückführt und den Sokal wieder in schwarz-weiß gezeichnet hat.
Die Arbeit an der CD-Rom L'AMERZONE beansprucht Sokal über mehrere Jahre, so daß er eine zeitlang seine Serie CANARDO vernachlässigt. Ein bei Casterman erschienenes Skizzenbuch erlaubt einen zusätzlichen Einblick in die phantastische Welt, die Sokal für sein multimediales Projekt entworfen hat. (flo)
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