Jean-Claude Fournier
Jean Claude Fournier wird am 21. Mai in Saint-Quay Portrieux (Paris) geboren. Nach einer Kindheit, die er in der Heimat seiner Vorfahren, der Bretagne verbringt, kehrt er nach Paris zurück.
Dort beginnt er ein Studium als Kunstlehrer und belegt parallel dazu Kurse als Schauspieler. Nachdem er sich nicht zwischen einer Karriere als Schauspieler, Regisseur und Lehrer entscheiden kann, entdeckt er seine Liebe zu den Comics neu. 1966 begegnet er Franquin, einem der Idole seiner Kindheit, bei einer Signierstunde in Paris. Er wird in den zwei Folgejahren sporadisch in Brüssel bei Franquin in die Lehre gehen.
1967 erscheint in der Ausgabe 1509 des Magazins Spirou die erste Folge seiner Serie Bizu. In der Folge werden in dem Magazin weitere Abenteuer mit dem keltischen Gnom veröffentlicht. Die Serie um den mit magischen Fähigkeiten begabten Bizu ist eng mit den Mythen von Fourniers Heimat verbunden. Obwohl jene erst im Laufe der Jahre die Qualität seines Lehrers erreichen wird, bietet man Fournier bereits 1968 an, die Fortsetzung der Abenteuer um Spirou und Fantasio zu übernehmen. Auf Bitte von Fournier arbeitet Franquin an der ersten Episode (Die Goldmacher) noch mit, indem er das Marsupilami zeichnet. Insgesamt veröffentlicht Fournier neun Spirou-Alben, bevor sich während der Arbeit an der zehnten Episode mit dem Verlag wegen des Modus Operandi der Veröffentlichungszeitpunkte überwirft.
Obwohl seine Version von Spirou zeichnerisch selten an die Qualität von Franquin heranreicht, bringt Fournier eine spezielle Mischung von poetischem Humor - einem seiner Kennzeichen - und politischer Offenheit in die Serie ein. Ein Novum, das ihn, vor allem mit dem Album "Alles wie verhext", zum einen der Kritik aussetzt, ihm aber zum anderen das Lob der heranreifenden neuen Linken und der Umweltbewegung einträgt.
Fournier, der seit langem wieder in der Bretagne lebt, nimmt die Arbeit an Bizu erneut auf, von dem inclusive des Albums "Jugendsünden" insgesamt sieben Bände erscheinen. Ein weiteres Abenteuer ist geplant.
Ende der Neunziger beginnt Fournier, sich von seiner bissigeren Seite zu zeigen. Mit dem Szenaristen Zidrou entwickelt er einseitige Strips um eine Kannibalenfamilie, die in einer Vorstadt lebt. Nach der jeweiligen Vorveröffentlichung in Spirou liegen schon fünf Alben vor.
In Deutschland wurde neben den neun fertiggestellten Spirou-Bänden (bei Carlsen) bei Salleck Publications ein Band mit einer Bizu-Episode, dem Fragment des zehnten Spirou und einer Auswahl aus den Kannibalen-Seiten verlegt. (tr)
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