Ralf König [1]
"Der Rosa-Winkel-Verlag hat nun zwei Comic-Hefte von schwulen Zeichnern verlegt, die allerdings schon allein wegen ihres den Underground-Comics verhafteten Zeichenstils kaum über die schwule Subkultur hinaus Beachtung finden werden", schrieb die Comixene anno 1980 über Ralf Königs ersten Comic-Band.
Diese damalige Einschätzung hat sich jedoch glücklicherweise als falsch entpuppt. Die Comics von Ralf König erfreuen sich heute sowohl bei schwulen als auch bei heterosexuellen Lesern großer Beliebtheit.
Sicher: König hat im Laufe seiner Karriere Werke für beide Zielgruppen erschaffen - für Schwule und für den Mainstream. Doch was er auch tat, selbst die heftigsten Schwulen-Comics fanden früher oder später den Weg in die Bücherregale breiter Bevölkerungsschichten.
Ralf König wurde im August 1960 im westfälischen Westuffeln geboren. Sein Coming-Out hatte er mit 19 und zog bald danach nach Dortmund, wo er bis 1986 freie Grafik an der Kunstakademie studierte. Doch Knollennasenzeichnen lag dem Künstler mehr als Ölmalerei. Seine Karriere als Comic-Zeichner begann.
Zuerst schuf er Werke, die bei kleinen Schwulen-Verlagen veröffentlicht wurden, doch bald entdeckten ihn auch Großverlage, darunter Rowohlt und Carlsen. Seine Comics waren derart erfolgreich, dass einige Werke verfilmt wurden. "Der Bewegte Mann" mit Joachim Krol und Til Schweiger lockte 1994 sechseinhalb Millionen Menschen in die Kinos und war damit einer der erfolgreichsten deutschen Filme aller Zeiten. Allerdings bekam König nach eigenen Angaben "eine Katja Riemann-Allergie". Überhaupt Frauen: "Man muss das realistisch sehen: Frauen sind ja aus dem heutigen Straßenbild einer modernen Großstadt nicht mehr wegzudenken."
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