Interview: Dirk Schulz (Teil 1)
Xoomic: Wie bist du in Deiner Kindheit an Comics gekommen, was hat Dich am meisten beeinflusst?
Dirk Schulz: Am meisten beeinflusst hat mich die Micky Maus. Ich habe in meiner Jugend nie ein Zack-Heft in der Hand gehabtDanach war jahrelang Pause, bis ich irgendwann bei einem Kumpelein Schwermetall-Heft entdeckt habe. Ich habe es gelesen und mir gedacht, so was willst du auch machen. Das war, schätze ich, um 1981. Ich war damals ungefähr 16 und habe dann angefangen, Comics zu zeichnen. Ich habe Grafik Design und Illustration studiert und war vorher an der FOS mit der Fachrichtung Gestaltung und habe dann versucht, mein Wissen gezielt auf Comics auszurichten.
Xoomic: Während des Studiums bist du mit einem gewissen Herrn Janetzki in Verbindung getreten...
Dirk Schulz: ...genau. Ich habe mit dem Robert Feldhoff zusammen den Plot für Indigo entwickelt, wir haben sechs Seiten in Farbe produziert mit Text und allem drum und dran, mit Figurenentwürfen und einem Exposé. Unsere Arbeit haben wir in eine Mappe gebunden und an die Verlage geschickt, an alle relevanten, Feest, Ehapa, Splitter und Alpha. Janetzki hatte damals in unseren Augen - von der Qualität seiner Alben her - den höchsten Anspruch. Er hat als erster Hardcover-Bücher gemacht, und da haben wir uns gedacht, das ist was für uns.
Xoomic: Nach dem Konkurs von Splitter seid Ihr ja dann zu Carlsen gegangen. Wie kam das zustande?
Dirk Schulz: Mit Indigo sind wir schon vor dem Konkurs zu Carlsen gegangen. Als Gerüchte um Splitter kursierten, war gerade der sechste Band fertig, und es sah um Janetzki nicht sehr gut aus. Wir hatten den neuen Indigo-Band nach drei- oder vierjähriger Pause gemacht, nachdem die Serie wegen unserer anderen Projekte, Parasiten und Chic und Chloe, so lange auf Halde lag. Wir wollten wieder durchstarten. Da wäre es dumm gewesen, Indigo 6 bei Splitter zu bringen, wenn er nach zwei oder drei Monaten auf dem Ramsch liegt, weil es den Verlag nicht mehr gibt. Wir sind dann auf der Comic Action in Essen offensiv an Joachim Kaps vom Carlsen Verlag herangetreten. Wir dachten uns, OK, dann macht der halt Indigo ab Band sechs und dann geht es weiter. Gleich im ersten Gespräch stellte sich jedoch heraus, dass er alle Bände machen will. Carlsen will ganze Serien haben.
Xoomic: Wie hat Janetzki darauf reagiert? Ich nehme an, er war nicht besonders glücklich darüber.
Dirk Schulz: Richtig. Aber er hat uns auch keine Steine in den Weg gelegt. Er hat eingesehen, dass das für uns, auch vom finanziellen her, eine große Chance ist, weil wir die ganzen Sachen noch mal auflegen können. Wir haben versprochen, dass er im Gegenzug die anderen beiden Serien behält und der Wechsel nur Indigo betrifft.
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