Jacques Tardi (Teil 2)
Typischerweise (wenn auch nicht zwangsläufig) lässt Tardi seine simpleren Comics kolorieren, während er ernstere Themen meistens in verwaschenem Schwarz-Weiss anlegt. Im Laufe der Jahre wird sein Stil immer weniger konkret. Dennoch gelingt es ihm, trotz der cartoonigen Dastellungen der Hauptfiguren, einen sehr konkreten und realitätsnahen Strich zu meistern, der auch in den detaillierten Hintergründen begründet ist.
Tardi wird auch zu einem gefragten Illustratoren und Maler, dem etliche Bildbände, Ausstellungen und Werkanalysen gewidmet sind. Besonders beeindruckend ist seine illustrierte Fassung von Célines "Voyage au bout de la nuit" (Reise ans Ende der Nacht), die er mit mehreren hundert Zeichnungen versieht.
Tardi gehört zu den kreativsten und erfolgreichsten französischen Comicautoren. In knapp 40 Jahren hat er ein nahezu unüberschaubares und extrem diversifiziertes Werk mit alleine über 30 Serien mit über 40 Szenaristen und bei mindestens 18 Verlegern geschaffen. Seine Themen- und Stilbreite macht es unmöglich, ihn in eine bestimmte Kategorie einzuordnen.
Ende 2001 erschien der erste Teil einer neuen Trilogie, einer Adaption des Romans "Cri du peuple" (Schrei des Volkes, von Vautrin), einem historischen Thriller über die Pariser Kommune Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein Werk aus dem Bereich des Science-Fiction bei Humanoïdes Associés ist in naher Zukunft geplant.
In deutscher Sprache erscheinen die Arbeiten von Tardi bei der Edition Moderne. (tr)
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