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Ein Scribble zum Herr Haase-Album "Walter". © Lewis Trondheim

Trondheim, Levis

Üblicherweise beginnt im französischsprachigen Raum eine Karriere als Comic-Zeichner folgendermaßen: Nach jahrelanger Arbeit als Studiozeichner für einen mehr oder minder erfolgreichen alten Hasen bekommt der Nachwuchskünstler die einmalige Chance, für einen Verlag eine eigene Serie zu entwickeln oder eine eingeführte Serie zu übernehmen. Ist er nach ca. 3 Alben nicht erfolgreich, so ist er draußen. Weitere Alternative: Der Jungzeichner erhält nie eine Chance und stirbt alt, arm, einsam und vergessen.

Lewis Trondheim wählte einen ganz anderen Weg: Er zeichnete mal eben ein über 400 Seiten langes Mammutwerk, "Lapinot et les carottes de patagonie". Zeichnerisch waren zumindest die ersten Seiten noch recht amateurhaft, von Seite zu Seite verbessert sich der Künstler jedoch. Wer die ersten und letzten Seiten miteinander vergleicht, der merkt, daß sich Trondheim durch dieses Mammutprojekt so ganz nebenbei das Zeichnen autodidaktisch beigebracht hat. Inhaltlich war dieser Erstling bereits ein typischer Trondheim, doch dazu später mehr. Veröffentlicht wurde das Werk 1990 bei L'Association. L'Association ist eine Künstlervereinigung und ein Verlag gleichermaßen.

Links:

Zur Website des Künstlers Lewis Trondheim geht es hier...
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Man hat sich zur Aufgabe gemacht, die alten, ausgetretenen Pfade der Großverlage zu verlassen. Weg vom starren 46-Seiten-Schema für ein typisches Standard- Album. Bei L'Association ist so ziemlich alles möglich: Vom Mini-Heftchen bis hin zum Mammutbuch, von pfiffiger Unterhaltung bis hin zur avantgardistischen Kunst-Comic. Trondheim ist seit 1990, der Veröffentlichung seines Mammutwälzers, extrem aktiv. Heute zeichnet er nicht mehr nur für Independent-Verlage. Seine Lapinot- Geschichten erscheinen als Album bei Dargaud (dt. bei Carlsen: Die haarsträubenden Abenteuer des Herrn Haase) und - man rate es - im standardisierten Albenformat (s.o.).

Ihm hier vorzuwerfen, er hätte aufgrund seines Erfolges den Underground verraten, wäre dennoch völlig unzutreffend. Trondheim ist geradezu exorbitant produktiv und (es sei vorweggenommen: Eine nur halbwegs vollständige Würdigung seiner Arbeiten würde bereits heute mehr als nur ein Buch füllen und somit den Rahmen dieses Artikels sprengen) äußerst vielseitig. Zusammen mit alten und jungen Künstlern, Independents und Großverlagen ist er ein Hans-Dampf in allen Gassen. Ob Marsmännchen, Stubenfliegen, autobiografisches oder Kinderbücher (für erwachsene Kinder), nichts lässt er aus. Seine enorme Produktivität, seine Vielseitigkeit und stete Präsenz machen sicherlich einen guten Teil seines Erfolges aus.




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