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Special: Williams-Verlag

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Frankenstein aus dem Williams-Verlag.

Der Williams-
Verlag (1):

Die Hiobsbotschaft von der Einstellung der Dino-Superheldenserien gibt Anlaß auf einen Verlag zurückzublicken, der als erster in Deutschland Superheldenserien nach amerikanischem Konzept veröffentlichte - das heißt mit umfangreichem redaktionellen Teil und knalligen Werbekampagnen. Ebenso wie bei Dino war der kommerzielle Erfolg aber nur von kurzer Dauer. In der durchdachten und für damalige Verhältnisse ambitionierten Superhelden-Präsentation liegt aber nicht die einzige Pioniertat von Bildschriften/Williams. Der Verlag brachte als erster Horrorcomics auf den braven und zensurgeplagten deutschen Comicmarkt. Mit dem satirischen Comicmagazin "Mad" schließlich versuchten sie sich an einem für hiesige Verhältnisse völlig neuem Konzept - und das auch etliche Jahre mit sehr großem Erfolg.

Weiter Weg
Bis aus Williams ein recht innovativer Verlag wurde, war es aber ein weiter Weg. Er startete 1956 als Verlag Internationale Klassiker mit der drei Jahre zuvor vom Rudl Verlag eingestellten Reihe "Illustrierte Klassiker". Der Bildschriften-Verlag war zunächst eine Tochterfirma der amerikanischen National Periodical Publications (NPP). NPP hatte in ganz Europa weitere Tochterfirmen. Das Material konnte dadurch kostengünstig zentral konzipiert werden. Im jeweiligen Land wurde dann nur noch der Text ausgewechselt. Dadurch läßt sich auch erklären, daß sich die "Illustrierten Klassiker" mit einer relativ kleinen Auflage von 30 000 Exemplaren bis 1972 auf dem Markt halten konnten. Ansonsten handelt es sich bei der Serie um brave Comicadaptionen von historischen Ereignissen und literarischen Werken. Immerhin wurde damit der damals massiven konservativen Kritik an der angeblich verdummenden Wirkung und Primitivität von Comics ein wenig Wind aus den Segeln genommen. Auch mit "Unsere Welt Illustrierte" verfolgte die mittlerweile in Bildschriften Verlag (bsv) umbenannte Firma ein ähnliches Konzept: Unterhaltsam verpackte "Bildung". Diese Reihe erschien aber nur zwei Jahre. An ganz junge Leser wandte sich hingegen "Bildermärchen": Bekannte Märchen als süßliche Comicadaptionen im Disney-Stil. In den späteren sechziger Jahren veröffentlichte bsv eine ganz Flut an teils kurzlebigen Serien mit hauptsächlich amerikanischem Material. Reihen wie "Dick und Doof", "Rauchende Colts" oder "Mit Schirm, Charme und Melone" hängten sich an bekannte Fernseherfolge an. Zu den eigenständigen Serien gehörten hingegen "Magnus", "Turok" und "Junge Liebe". Der 1966 vom US-Comicriesen DC aufgekaufte Verlag präsentierte sich als bunter Gemischtwarenladen mit vorwiegend mittelmäßigem Material. Daß bsv 1965 die bereits in den fünfziger Jahren auf deutsch erschiene "Tarzan"-Serie wieder startete, erwies sich kommerziell als geschickter Schachzug. Der Dschungelheld blieb bis 1976 eine feste Größe auf dem Comicmarkt.



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