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Special: Williams-Verlag

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Ein frühes Mad-Heft.

Der Williams-
Verlag (2):

Marvel-Debut
Neues Profil gewann bsv mit dieser traditionellen Abenteuerreihe aber nicht. Dafür sorgte ab 1966 die erste deutsche Herausgabe der Marvelcomics. Damit brachte ironischerweise ausgerechnet eine Tochterfirma von DC (Superman) die Comics ihres in den USA schärfsten Konkurrenten nach Deutschland. Die Marvelhelden, von denen Spiderman (Die Spinne), X-Men (X-Männer/ X-Team), Hulk und "Die fantastischen Vier" am bekanntesten sind, unterschieden sich von der klinischen Reinheit der klassischen Superhelden wie Superman oder Captain America. Ihre Fähigkeiten entstanden meist durch Unfälle oder andere unglückliche Ereignisse. Sie haben im Privatleben oft durchaus die gleichen Probleme wie viele Durchschnittsbürger. Im Fall von Spiderman führte dies über weite Strecken der Serie sogar dazu, daß der Alltag des Helden nur noch von Unglück und Depression geprägt ist. Auch im Genre bislang völlig tabuisierte Themen wie Drogen und Jugendrebellion werden nun erstmals aufgegriffen.

In den USA erzielte Marvel mit seinen moderneren und realistischeren Superhelden schnell große Erfolge. Bsv brachte die Comics unter dem Namen "Hit Comics" auf den Markt. Die einzelnen Folgen wurden allerdings schlecht übersetzt und in recht chaotischer und willkürlicher Reihenfolge veröffentlicht. Auch fehlte der in den USA wichtige redaktionelle Teil, in dem - mit ironischem Unterton - das Gemeinschaftsgefühl der Leser beschworen und der Fangemeinde mit Leserbriefseiten ein Forum gegeben wurde. Eine Auflage mit 30 000 pro Heft entsprach nicht den Erwartungen der erfolgsverwöhnten amerikanischen Firma. Unter dem Titel Top Comics brachte bsv dann auch DC-Serien heraus. Da die erfolgreichsten Serien bereits bei Ehapa lizensiert waren, handelte es sich hier eher um Reihen der zweiten Garnitur. Nachdem DC vom Entertainment-Konzern Warner aufgekauft wurde, wurde bsv 1973 in Williams Verlag umbenannt. Warner investierte große Summen in den Verlag und erhoffte sich vor allem mit einer authentischen Präsentation der Marvelcomics den großen Durchbruch auf dem deutschen Comicmarkt. Mit einer großen Werbekampagne wurden dann 1974 sieben Serien gestartet, darunter "Die Spinne", "Die fantastischen Vier", "Hulk" und "Thor".

Die starke Anlehnung an das US-Konzept äußerte sich in einem ausführlichen redaktionellen Teil, einer sorgfältigen Übersetzung, Handlettering und der Nennung von Autoren, Zeichnern und Übersetzern. Verzichtet wurde aber auf den sehr großen Reklame-Anteil der US-Ausgaben, den man dem deutschen Publikum offenbar nicht zumuten wollte. Den Verlag führte nun Klaus Recht (ehemaliger Chefredakteur des Manager-Magazins). Zunächst waren die Marvel-Serien, die neben Superheldenreihen mit "Dracula" und "Frankenstein" auch zwei Horrorserien beinhalteten recht erfolgreich. Spitzenreiter war "Die Spinne", die eine Auflage bis zu 100.000 Stück erzielte. 1975 wurden sogar drei zusätzliche Marvel-Reihen gestartet. Kurze Zeit später flaute der Verkauf aber stark ab. Warner gab die deutschen Verlagsaktivitäten auf, und Klaus Recht führte ledliglich drei Titel (neben der "Spinne" "Die fantastischen Vier" und "Die Rächer") weiter. 1979 war es dann mit dem Marvelprogramm endgültig vorbei. Die Lizenzen waren ausgelaufen, und Recht hielt es für zu riskant, die von den Amerikanern geforderte Garantiesumme für eine Verlängerung zu zahlen. Später führte "Condor" das Marvel-Material einige Jahre weitere - in der für diesen Verlag typischen lieblosen Aufmachung.

Horror
Länger - nämlich bis 1985 - hielt sich bei Williams eine DC-Reihe mit dem Titel "Horror". Hier wurden abgeschlossene Kurzgeschichten offeriert, die sich an den klassischen EC-Comics orientierten. Orginal-EC-Material brachte Williams übrigens 1973 mit dem gelungenen Einzelband "Der beste Horror aller Zeiten" erstmals auf den deutschen Markt.

Mad
Als Dauerbrenner erwies sich hingegen Mad. Das Klamaukmagazin wurde 1967 von bsv in einer Winzauflage von 5.000 Exemplaren gestartet. In den besten Zeiten stieg diese Zahl bis auf stattliche 300.000. Im Gegensatz zur US-amerikanischen Anfangszeit in den fünfziger Jahren, als der Mad-Humor noch sehr schwarz und anarchisch war, wurde dann eher auf Ulk denn auf bissige Satire gesetzt. Immerhin hatte das Magazin durch viel Selbstironie und einige sehr gute Zeichner wie Don Martin doch einen unverwechselbaren Flair. Erst in den neunziger Jahren bekam die deutsche Ausgabe Auflagenprobleme und wurde schließlich 1996 eingestellt. Dies bedeutete dann auch das Ende für den zwischenzeitlich in Mad-Verlag umbenannten Williams-Verlag - und das Ende von einem Stück amerikanisch-deutscher Comicgeschichte. (csk)



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