Spirou- Spezial (Teil 2)
Neustart nach dem Krieg
Im September 1944 wurde Belgien von der Nazi-Besatzung befreit. Wenige Tage (!) später kam das Magazin Spirou erneut auf den Markt. Jijé war zu dieser Zeit Haus- und Hofzeichner des Magazins. Aufgrund der daraus resultierenden Überlastung und des redaktionellen Ausbaus der Zeitschrift wurde es immer dringlicher, neue Zeichner und Autoren an Land zu ziehen. Dabei bewies der Verlag (wie sich später herausstellen sollte) ein glückliches Händchen.
In räumlicher Nähe zum Verlag wurde 1945 ein kleines Zeichnerstudio gegründet. Will (Willy Maltaite), Morris, Eddy Paape und André Franquin durften hier fortan das Zeichnen lernen und Jijé bei seiner Arbeit unterstützen.
Diese Künstler sollten später einflußreich, einige sogar weltberühmt werden. Morris erfand hier seinen Westernhelden Lucky Luke, André Franquin lernte hier die Fertigkeiten, die er benötigte, um später die Serie Spirou übernehmen zu können.
All diese Zeichner debütierten sodann im Spirou-Almanach 1947 (der bereits 1946 erschien). In Spirou Nr. 423-442 erschien in Fortsetzungen die Geschichte "Les maisons préfabriquées" (deutsch: Spirou und die Fertighäuser). Mitten in der Geschichte übernahm Franquin von Jijé, der einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt begann, die laufende Story. Ein Stilbruch war nicht erkennbar. Franquin blieb bis Ende der 60er Jahre Zeichner der Serie.
Nur im Jahre 1949 (Spirou 575 bis 588) sollte Jijé nochmals im Rahmen einer Urlaubsvertretung eine weitere Spirou- Episode zeichnen. Bis etwa 1950 stellte Franquin seine Geschichten ganz im Stile seines Vorgängers -handwerklich sauber, bisweilen jedoch noch etwas unproportional- her. Doch dann sollte sich Franquin rasant weiterentwickeln.
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