Spirou- Spezial (Teil 6)
Chaos und Neufindung
Was dann folgte, war mithin der chaotischste Abschnitt der Serie: Der Verlag veranstaltete eine Art Wettbewerb um die Fortführung der Serie. Mehrere Zeichner, bzw. Zeichner/Autoren- Teams veröffentlichten Anfang der 80er-Jahre ihre Version von Spirou. Yves Chaland, der Star der neuen klaren Linie (der übrigens 1990 viel zu jung im Alter von 33 Jahren bei einem Autounfall tragisch ums Leben kam) fertigte im Hergé-Stil eine Story an, die leider nie vollendet wurde. Jeweils halbseitig auf den Coverinnenseiten und in schwarz-weiß (!) griff er die bereits in den 40er Jahren beliebte Variation um Spirou und einen Roboter erneut auf.
Die Zeichnungen waren nostalgisch aber ungemein elegant und erwachsen. Parallel dazu durften Nic Broca und Raoul Cauvin insgesamt 3 reguläre albenlange Geschichten anfertigen. Die Leistungen dieses Teams markieren den absoluten Tiefpunkt der Serie. Sowohl zeichnerisch als auch inhaltlich erreichen diese bei weitem nicht einmal Durchschnittsqualität.
Noch bevor Broca/Cauvin letztmals an Spirou hand anlegen durften, veröffentlichten die beiden Nachwuchszeichner Tome (Philippe Vandevelde)& Janry (Jean-Richard Geurts) einige Kurzgeschichten der Serie. Ein Lichtblick! Die Qualität der Arbeiten war so gut, daß die beiden 1983 den Zuschlag bekamen. Geschickt verstehen sie es seither, die Qualitäten und den Stil eines Franquin modern zu interpretieren.
Die Zeichnungen sind phantastisch und auch inhaltlich bestechen die Alben durch Phantasie und Einfallsreichtum. Neben der Hauptserie Spirou schufen die beiden auch die Kindheits- bzw. Jugendabenteuer des kleinen Spirou, der sich hier aber gar nicht heldenhaft benimmt, sondern lieber kleinen Mädchen unter den Rock schaut. Bisher sind 7 Alben mit Onepagern erschienen.
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